Lexikon.

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An dieser Stelle bieten wir Ihnen ein umfassendes Nachschlagewerk von A bis Z, das sich mit den medizinischen Schwerpunkten unserer Praxis beschäftigt. Sie erhalten eingehende Erklärungen und Beschreibungen zu Krankheitsbildern, Diagnoseverfahren und Therapiemethoden.

Durchblutungsstörungen.

Angiographie

Bei einer Angiographie wird Röntgenkontrastmittel in eine Arterie injiziert und dann ein Röntgenbild der Gefäße gemacht. Damit kann ein Gefäßverschluss genau lokalisiert werden. Es handelt sich dabei um ein invasives Verfahren mit möglichen Nebenwirkungen wie z.B. Kontrastmittelallergie, Nachblutung, Thrombose oder Nierenversagen, das nur dann angewendet wird, wenn eine invasive operative Therapie folgen soll.

Bypass-Operation

Mit der Bypassoperation soll die verschlossene Gefäßstrecke oder eine Gefäßverengung umgangen werden. Die verschlossene Stelle bleibt bestehen. Das Transplantat wird ober- und unterhalb der Verschlussstelle ans Gefäß angenäht.

Diagnose Venenschwäche

Die Beschwerden und das äußere Erscheinungsbild geben Hinweise auf das Vorliegen von Venenfunktionsstörungen. Durch die FARBDOPPLER- UND DOPPLERSONOGRAPHIE kann festgestellt werden, ob die Klappen der oberflächlichen Venen richtig funktionieren und das Blut normal nach oben leiten. Außerdem wird untersucht, ob die Venen durchgängig sind. Auskunft über die Transportkapazität der Venen geben verschiedene plethysmographische Untersuchungsverfahren.
In seltenen Fällen ist zusätzlich zur Abklärung einer Thrombose eine Röntgenkontrastdarstellung der Venen (Phlebographie) notwendig.

Durchblutungsstörungen

Für eine normale Funktion von Geweben und Organen sind eine gute Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, sowie ein guter Abtransport von Kohlendioxid notwendig. Diese Ver- und Entsorgung stellt die Durchblutung eines Organs sicher. Fällt die Durchblutungsmenge unter einen für die Versorgung minimal notwendigen Grenzwert, so stirbt das betroffene Gewebe ab (Herzinfarkt, Schlaganfall, Raucherbein).

An jeder Stelle des Körpers kann es zu Minderversorgungen kommen. Die Beschwerden sind je nach Lokalisation sehr unterschiedlich. Manche Durchblutungsstörungen können mit heftigen Schmerzen einhergehen wie z.B. am Darm, am Herzen oder an den Extremitäten. Andere sind meist schmerzlos wie etwa ein Schlaganfall.

Die Häufigkeit von Durchblutungsstörungen steigt mit steigendem Lebensalter an und liegt bei 10 Prozent der 60- bis 70-jährigen. Männer sind viermal häufiger betroffen als Frauen. Am häufigsten treten Durchblutungsstörungen in den Beinen, weniger häufig in den Armen auf. Noch seltener kommt es zu Störungen der Darmversorgung oder anderer Sonderformen.

Farbdoppler- und Dopplersonografie

Doppler-Sonografie:
Mit der Dopplersonografie kann anhand der Strömungsrichtung und Strömungsgeschwindigkeit des Blutes beurteilt werden, ob und wo Gefäßverengungen (Beine, Arme, Halsschlagadern, Kopf) vorliegen und welche Venenklappen nicht oder schlecht funktionieren (Krampfadern). Sie wichtig zur Verlaufsbeobachtung nach Gefäßoperationen.

Farbdoppler ( = Duplex-Sonografie):
Bei der Farbdoppleruntersuchung wird die Doppler-Sonografie mit einem zweidimensionalen Ultraschallbild der beschallten Körperregion überlagert, so dass die gemessene Strömung einem bestimmten Blutgefäßabschnitt zugeordnet werden kann. Zusätzlich werden die Strömungsrichtung und die Strömungsgeschwindigkeit mit einer Farbkodierung dargestellt, so dass eine schnellere anatomische Orientierung möglich ist.

Die Dopplersonografie ist ungefährlich und schmerzlos und kann daher häufig und schnell zur Abklärung eingesetzt werden. Komplikationen gibt es nicht.

Grundlagen der Dopplersonografie:
Doppler-Effekt: 1842 von Christian Doppler entdeckter Effekt bei Wellen. Die ausgestrahlte Frequenz einer Welle ist verschieden von der empfangenen Frequenz, wenn Quelle (Schall-, Lichtquelle, o.a.) und/oder Empfänger sich bewegen. Verkleinert sich der Abstand, treffen pro Zeiteinheit mehr Wellen beim Empfänger ein, vergrößert sich der Abstand, sind es entsprechend weniger. Ein Ton erscheint beim Näherkommen höher, beim Entfernen tiefer.

Dopplereffekt in Blutgefäßen:
Die sich bewegenden Blutteilchen reflektieren den mit einer bestimmten Frequenz ausgesandten Schall je nach Geschwindigkeit und Flussrichtung mit unterschiedlicher Frequenz, die gemessen und mit der ausgesandten Frequenz verglichen wird. Die Differenz zwischen ausgesandtem und reflektiertem Schall wird hörbar gemacht. Daraus kann dann die Flussrichtung und die Geschwindigkeit der Blutströmung abgeleitet werden.

Folgen von Gefäßveränderungen

Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Arterien (Schlagadern) ab. Es kann zu minimalen Gefäßverletzungen kommen. Diese werden durch komplizierte Prozesse verschlossen. Dabei entstehen arteriosklerotische Plaques, die schließlich das Blutgefäß hochgradig einengen. Hierbei sind durch die Strömungsverhältnisse in den Blutgefäßen bestimmte Bereiche wie z.B. Gefäßverzweigungen besonders gefährdet. Entstehen diese Durchblutungsstörungen langsam, so kann der Körper Umgehungswege bilden, die die Blutversorgung übernehmen. Die Beschwerden treten dann erst verzögert oder gar nicht auf.

Die verschiedenen Gefäßerkrankungen werden durch die Risikofaktoren unterschiedlich beeinflusst. So ist der Hauptrisikofaktor für Durchblutungsstörungen der Extremitäten („SCHAUFENSTERKRANKHEIT“) das Zigarettenrauchen, für den Herzinfarkt die Hyperlipidämie, für den Schlaganfall der zu hohe Blutdruck.

Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie ist bei Krankheiten, die sich in einer Schwellung der Extremitäten äußern, meist unverzichtbar. Sie kann durch unterschiedliche Maßnahmen erfolgen:
– durch Kompressionsverbände: am Anfang der Behandlung
– durch KOMPRESSIONSSTRÜMPFE: zur langfristigen Therapie
– durch INTERMITTIERENDE KOMPRESSIONSTHERAPIE: bei kurzfristigen Schwellungszuständen oder zur Unterstützung.

Bei Lymph- und Lipödemen ist meist alleinige Kompressionstherapie nicht ausreichend. Hier erfolgt dann eine KOMPLEXE PHYSIKALISCHE ENTSTAUUNGSTHERAPIE (KPE).

Operationsmethoden Venenschwäche

Das häufigste Operationsverfahren ist die Babcock-Operation: Zunächst werden die in der Leiste einmündenden Venenäste vor dem Stripping des Hauptstammes abgebunden und durchtrennt. Größere Seitenäste und insuffiziente Perforansvenen müssen durch zusätzliche Schnitte entfernt werden. Der betroffene Teil der V. saphena magna wird dann auf eine Sonde aufgefädelt. Dann wird die Sonde mitsamt der Vene herausgezogen („gestrippt“).

Beim Kryostripping wird die Vene durch lokale Vereisung an einer Metallsonde fixiert. Die oberflächlichen Venen können auch mit einem Laser ausgeschaltet werden.

Eine weitere Methode zur Ausschaltung der oberflächlichen Venen ist die CHIVA-Methode. Dabei werden die Krampfadern nach feststehenden Grundsätzen an bestimmten Stellen durchtrennt. Der krankhafte Rückfluss ist damit ausgeschaltet.

Plethysmographische Untersuchungen

Photoplethysmografie
Die Photoplethysmographie ist ein schmerzloses, risikofreies Verfahren zur Messung der Funktion der Venenklappen. Das Infrarotlicht wird von stark gefüllten Venen anders reflektiert als von schwach gefüllten. Während der Untersuchung wird der Füllungszustand der Venen durch aktive Muskeltätigkeit vermindert. In der darauf folgenden Ruhephase füllen sich die Venen wieder. Die Geschwindigkeit, mit der diese Wiederauffüllung stattfindet, ist ein Maß für die Funktionstüchtigkeit der Venenklappen. Auch können mit dieser Methode die Erfolgschancen einer Venen-Op. eingeschätzt werden, indem durch Druck die oberflächlichen Venen ausgeschaltet werden und somit die Situation nach Venenstripping simuliert wird.

Venenverschlussplethysmographie
Bei der Venenverschlussplethysmographie wird die Volumenänderung im Bein mittels Dehnungsmessstreifen gemessen. Der Venenabfluss wird durch eine Staumanschette vermindert, dadurch staut sich das Blut in den Venen. Dann wird der Druck aus der Manschette plötzlich abgelassen, wodurch das Blut im Schwall herzwärts läuft. Diese Volumenabnahme im Bein wird registriert. Die Geschwindigkeit und Vollständigkeit dieses Rückflusses gibt Auskunft darüber, ob Abflussbehinderungen vorliegen. Über das Maß der Blutfüllung während der Stauphase kann der arterielle Einstrom abgeschätzt werden.

Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen

– Rauchen
– Bluthochdruck (Hypertonus)
– erhöhte Blutfette (Hypercholesterinämie)
– Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
– Gicht
– Übergewicht
– Bewegungsmangel

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in den Industrienationen die weitaus häufigste Todesursache dar. Ursache hierfür ist die Zunahme von Wohlstandskrankheiten, die zur Arteriosklerose führen.

Schaufensterkrankheit

Chronische arterielle Verschlusskrankheit in den Beinen. Die Betroffenen müssen nach kurzer Gehstrecke stehen bleiben, so als ob sie einen Schaufensterbummel machten.

Symptome Durchblutungsstörungen

Bei einer Durchblutungsstörung gibt es verschiedene Symptome, die Anlass zu einer ärztlichen Untersuchung sein sollten.

Verschließt sich plötzlich eine Arterie in den Extremitäten, kommt es innerhalb weniger Minuten zu heftigsten Beschwerden im betroffenen Arm oder Bein. Die dabei auftretenden Symptome werden die sechs „P“ genannt (nach den englischen Bezeichnungen):

– Pulsverlust (pulselessness)
– Schmerz (pain)
– Blässe und Kälte (paleness)
– Sensibilitätsstörungen, Taubheitsgefühl (paraesthesia)
– Muskelschwäche, Lähmung (paralysis)
– Schock (prostration)

Bei chronischen Durchblutungsstörung entwickeln sich die Symptome langsam. Lange Zeit merken die Betroffenen nichts. In dieser Zeit kann häufig jedoch schon eine Verminderung der Sauerstoffversorgung festgestellt werden. Raucher, Menschen mit hohem Blutdruck oder Angehörigen mit Durchblutungsstörungen sollten ihre Gefäße regelmäßig vorbeugend untersuchen lassen.

Im weiteren Stadium stellen sich Schmerzen bei Belastung der betroffenen Muskeln (Beine, Arme) ein. Die Folge ist eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.

Symptome Venenschwäche

Schwere-, Müdigkeits- und Spannungsgefühle in den Beinen sind Anzeichen einer Venenfunktionsstörung. Diese Symptome bessern sich im Liegen und bei Bewegung. Auch nächtliche Wadenkrämpfe können auftreten. Bei längerem unbehandeltem Bestehen der Erkrankung führt der dauernde Blutstau in den Venen zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Gefäßwand und Flüssigkeit, Eiweiße und Blutpigmente werden in das Gewebe abgepresst. Die Folge sind zunächst abendliche, dann ständige Schwellungen in den Beinen und im weiteren Verlauf Hautverfärbungen. Der Blutstau führt zusätzlich zu einer mangelnden Entsorgung des Gewebes mit der Entwicklung von „offenen“ Beinen (Ulcus cruris) als Spätstadium.

Therapie Venenkrankheit

Die Behandlung soll die Überfüllung der Venen mit Venenblut verhindern, um der Entwicklung von Schwellungen und „offenen“ Beinen vorzubeugen.

Beschränkt sich die Venenfunktionsstörung auf das oberflächliche Venensystem, so können die Krampfadern entfernt oder verödet werden. Es haben sich verschiedene OPERATIONSMETHODEN entwickelt, die alle ihre Vor- und Nachteile haben, die im Einzelfall berücksichtigt werden müssen.

Aus kosmetischen Gründen können kleine Krampfadern („Besenreiser“) VERÖDET werden. Besenreiser haben meist keine Auswirkungen auf die Venenfunktion.

Liegt eine Funktionsstörung der tiefen Venen vor, so ist die Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen die Therapie der Wahl. Hier kann eine Operation die Krankheit nicht lindern.

Häufig eingesetzte Ödemprotektiva (Rosskastanienextrakt, Aescin, Troxerutin, Hydroxyethylrutosid) sollen gefäßabdichtende Wirkung haben. Ihr Nutzen wird kontrovers bewertet. Positive Studien weisen eine verminderte Schwellneigung nach. Ein Nachweis, dass die zu Grunde liegende Krankheit der Venenfunktionsstörung dabei positiv beeinflusst wird, liegt nicht vor.

Venensalben, die hauptsächlich Heparin, oft mit diversen Pflanzenextrakten, enthalten, werden gerne verwendet. Es gibt jedoch keinerlei Belege darüber, dass diese Wirkstoffe die Haut durchdringen und tatsächlich wirken. Beliebt sind sie wohl deshalb, weil sie leicht aufzutragen sind und das Cremen und Massieren der Beine das Gefühl vermittelt, sich etwas Gutes zu tun.

Ursache Venenschwäche

In den Venen wird das Blut nach oben zum Herzen zurück transportiert. Der Rückfluss wird durch die Pumpleistung des Herzens und der Wadenmuskulatur sichergestellt. In den Venen verhindern Venenklappen das Zurückfließen des Blutes, indem sie wie Ventile das Blut nur nach oben leiten.

Sammelt sich durch eine Funktionsstörung der Klappen Blut in den Beinen, kommt es zu einer Überdehnung und Ausbuchtung der Venen, zu Krampfadern. Zusätzlich führt diese Überdehnung zu einer weiteren Schlussunfähigkeit der Venenklappen, was den Blutstau weiter verschlimmert.

Es gibt eine primäre und eine sekundäre Varikose. Bei der primären Varikose ist die Ursache der Krampfaderbildung nicht bekannt. Bei der sekundären Varikose führt eine andere Erkrankung zur Bildung der Krampfadern.

Risikofaktoren:

  • Vererbung: die Veranlagung zu Venenfunktionsstörungen und damit zu Krampfadern wird vererbt.
  • Hormone: weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) führen zu einer Erschlaffung der Venen. Durch den erhöhten Druck können Schwangerschaften zu Krampfadern führen, von denen sich ein Teil nach der Geburt wieder zurückbildet.
  • Bewegungsmangel: stehende und besonders sitzende Tätigkeiten führen zu einer Erschlaffung der Muskelpumpe mit erhöhtem Blutvolumen und Druck in den Venen.
  • Alter: bei einer Funktionsstörung der Venen kann der erhöhte Druck über eine längere Zeit die Aussackung herbeiführen.
  • Übergewicht

Vorbeugung:

  • Regelmäßig Ausdauersport: Gehen, Radfahren, Schwimmen in kaltem Wasser.
  • Meiden von Hitze wie Sonne oder Thermalbäder.
  • Wechselduschen und kaltes Güsse, Wassertreten.
  • Regel: Sitzen und stehen ist schlecht, lieber laufen und liegen.
Ursachen Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen können durch eine Arteriosklerose mit Veränderung der Gefäße hervorgerufen werden.

Ein akuter Gefäßverschluss entsteht häufig durch eine Embolie (Gefäßverstopfung). Bei einer Embolie wird ein Blutgefäß plötzlich verschlossen z.B. durch über die Blutbahn verschleppte Teile wie Blutgerinnsel, Tumorzellen, Fruchtwasser, Fettklümpchen oder Luft. Auch Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) können zu Durchblutungsstörungen führen. Diese sind meist Folge von wahrscheinlich autoimmunologischen, also gegen den eigenen Körper gerichteten Prozessen. Weitere Faktoren für eine verminderte Sauerstoffversorgung sind Blutarmut (Anämie) sowie Kreislauf- oder Atmungsstörungen.

Venenfunktionsstörung

Venenfunktionsstörungen äußern sich häufig in Form von Krampfadern. Dies sind Venen, die erweitert, verlängert und geschlängelt sind. Hierbei sind meist die oberflächlichen Venen betroffen, aber alle Venen können sich zu Krampfadern entwickeln. Das Krampfaderleiden gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern. Ca. 60 – 70 Prozent der Deutschen weisen variköse Veränderungen unterschiedlicher Ausprägung auf.

Verödungstherapie (Sklerosierung)

Mit der Verödungstherapie können oberflächliche Besenreiser und Krampfadern entfernt werden. Hierbei wird mit einer Nadel ein Verödungsmittel direkt in die betroffene Krampfader gespritzt. Die Wand der Krampfader verändert dadurch ihre Oberfläche, was zu einem Verschluss des Gefäßes führt. Im Idealfall verschwindet die Krampfader vollständig. Die Therapiedauer ist individuell und beinhaltet mehrere Sitzungen, vor allem zur Nachbehandlung. Nach der Verödung wird unterstützend ein Kompressionsverband angelegt.

Die Verödungstherapie hat nur geringe Nebenwirkungen. So kommt es fast immer zu einer leichten Entzündungsreaktion (Rötung und Schwellung), die aber bald abklingt. In einzelnen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion gegen das Verödungsmittel kommen. Bei akuten Entzündungen und bei Ödemen (schlechte Zugänglichkeit) sollte nicht verödet werden.

Für Frauen, bei denen sich während der Schwangerschaft Krampfadern bilden, wird in den ersten drei Monaten und in den letzten sechs Wochen keine Verödung durchgeführt. Bei vielen Frauen bilden sich die Krampfadern nach der Entbindung wieder zurück.

Da Krampfadern das Symptom einer Venenerkrankung und damit als chronisches Leiden einzustufen sind, muss davon ausgegangen werden, dass sich auch nach einer Verödung wieder neue Krampfadern bilden können.

Lymphödem.

Apparative intermittierende Kompressionstherapie

Neben den Kompressionsstrümpfen kann auch durch eine apparative Therapie Druck (Kompression) auf die betroffenen Gliedmaßen ausgeübt werden. Dafür werden spezielle Beinmanschetten eingesetzt, in die der Patient steigt und die bis zum Oberschenkel geschlossen werden. Automatisch wird Luft in die Manschetten gepumpt und der Druck wieder abgelassen, so dass das Gewebswasser aus den Beinen gepresst werden kann. „Intermittierend“ bedeutet, dass ein Wechsel von Druckauf- und -abbau geschieht. Die Dauer einer solchen Behandlung beträgt 50 Minuten und ist als Ergänzung zur Kompressionstherapie zu sehen. Für die Behandlung von Ödemen ist sie sehr effektiv.

Diagnostik Lymphödem

Ärztliche Untersuchung

Die Diagnose eines Lymphödems wird durch typische klinische Zeichen der betroffenen Körperteile gestellt.
Beim Lymphödem sind die Zehen mit betroffen. Infolge der Schwellung kann die Haut auf den Zehen nicht mehr abgehoben werden. Die Hautfalte über der 2. Zehe ist durch die eingelagerte Flüssigkeit deutlich verdickt und bindegewebig verändert. In diesem Fall spricht man von einem positiven Stemmer-Zeichen, welches beweisend für die Diagnose eines Lymphödems ist.
Die Zehen sind später quaderförmig angeschwollen, sogenannte Kastenzehen.
Ein weiteres Kennzeichen sind tief einschneidende Querfalten im Übergand der Zehen zum Vorfuß. Es kann als Spätstadium ebenfalls vorkommen, dass die Unterseiten der Zehen warzig und rau sind.
Normalerweise reicht die klinische Erscheinung der Beine oder Arme aus, um die Diagnose Lymphödem zu sichern.
Ganz selten kann es sinnvoll sein, die Diagnose durch weitere Untersuchungen abzusichern.

Erweiterte Diagnostik

Möglich sind in speziellen Sonderfällen: Indirekte Lymphographie, Lymphszintigraphie, Kernspintomographie.

Komplexe physikalische Entstauungstherapie

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (kurz KPE) ist eine Summe verschiedener Maßnahmen für die Behandlung von Lymphödemen. Zur KPE gehören Kompressionstherapie, manuelle Lymphdrainage, Bewegungstherapie und Hautpflege.
Bei der KPE wird die Kompressionstherapie entweder mit Kompressionsstrümpfen oder durch Anlegen eines speziellen Kompressionsverbandes durchgeführt. Hierfür werden Kompressionskurzzugbinden verwendet, die den gesamten Unterschenkel bedecken. Das Anlegen eines Kompressionsverbandes kann der Patient selbst erlernen.
Das Lymphsystem ist ein eigenständiges Gefäßsystem und fließt durch die zugehörigen Lymphknoten, in denen u. A. Reinigungsprozesse stattfinden. Mit minimalem Druck werden bei der manuellen Lymphdrainage die Lymphgefäße massiert, so dass das Abfließen gestauter Lymphflüssigkeit begünstigt wird.
Die Bewegungstherapie spielt eine ebenso wichtige Rolle (z. B. spezielle Gymnastik) wie die Hautpflege. Rückfettende Substanzen verhindern stauungsbedingte Hautschäden und halten die Haut elastisch. Auch muss sie regelmäßig angewandt werden.

Kompressionsstrümpfe

Es gibt keine Kompressionstherapie, die ohne das Tragen spezieller Kompressionsstrümpfe funktioniert. Diese werden in den Kompressionsklassen I-IV angeboten. Eine höhere Kompressionsklasse bedeutet einen höheren Druck des Strumpfes. Die Kompressionsklasse I ist oft zu schwach und nicht geeignet bei einer bereits bestehenden Venenschwäche. Hier empfiehlt sich die Kompressionsklasse II. Ist das tiefe Venensystem betroffen, ist die Kompressionsklasse III erforderlich. Nur bei ganz schweren Ödemen (Beinschwellungen) wird die Kompressionsklasse IV verordnet.
Darüber hinaus unterscheiden sich Kompressionsstrümpfe in ihrer Strickart (Rundstrick und Flachstrick). Die Kompressionsklasse und die Materialart der Strümpfe sind abhängig vom individuellen Krankheitsbild.

Für das Anziehen der Kompressionsstrümpfe sollte man sich viel Zeit nehmen und sich anfangs von einer geübten Kraft beraten lassen. Nur der richtige Sitz garantiert einen optimalen Therapieerfolg. Es dürfen keine Falten entstehen, die unangenehm einschneiden. Ein Kompressionsstrumpf muss täglich ganztags getragen werden. Am besten wird er gleich morgens im Bett angezogen und erst am Abend wieder ausgezogen. Zur Erleichterung beim Anziehen und zur Schonung des empfindlichen Materials empfehlen sich genoppte Gummihandschuhe, die in jedem Kaufhaus erhältlich sind.
Da die Elastizität des Strumpfes durch das tägliche Tragen schnell nachlässt, muss alle 3 Monate ein neues Paar verordnet werden. Um die Wirksamkeit des Kompressionsstrumpfes lange zu gewährleisten, sollte er jeden Tag gewaschen werden, damit sich das Material wieder zusammen ziehen kann.

Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie ist bei Krankheiten, die sich in einer Schwellung der Extremitäten äußern, meist unverzichtbar. Sie kann durch unterschiedliche Maßnahmen erfolgen:
– durch Kompressionsverbände: am Anfang der Behandlung
– durch KOMPRESSIONSSTRÜMPFE: zur langfristigen Therapie
– durch INTERMITTIERENDE KOMPRESSIONSTHERAPIE: bei kurzfristigen Schwellungszuständen oder zur Unterstützung.

Bei Lymph- und Lipödemen ist meist alleinige Kompressionstherapie nicht ausreichend. Hier erfolgt dann eine KOMPLEXE PHYSIKALISCHE ENTSTAUUNGSTHERAPIE (KPE).

Lymphbahnen

Lymph- bzw. Lipödeme gelten noch immer als Stiefkinder der Medizin: Oft kommt die Diagnose zu spät und die therapeutischen Möglichkeiten werden nicht ausgeschöpft. Dabei ist eine möglichst frühe Therapie für die Prognose entscheidend.

Lymphbahnen sind zarte Gefäße, die die Lymphe (=eiweißreiche Gewebsflüssigkeit) transportieren. Die Lymphe setzt sich aus Lymphplasma und Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) zusammen.

Im Verlauf der Lymphbahnen im Körper sind immer wieder Lymphknotenstationen zwischengeschaltet. Die Lymphe fließt in den Lymphbahnen zu den Lymphknotenstationen und wird dort in den einzelnen Lymphknoten gefiltert, d.h. während ihrer Passage durch die Lymphknoten wird die Lymphe von „negativen“ Bestandteilen gereinigt. Es werden z.B. Mikroorganismen oder Gifte, sogenannte Toxine, der Lymphflüssigkeit entzogen.
Wenn der Lymphtransport in den Lymphbahnen gestört ist, entsteht in der Folge eine sichtbare, teils groteske Schwellung: das LYMPHÖDEM.
Das Lymphödem ist nicht eine häufige Erkrankung, wobei Frauen öfter betroffen sind als Männer.
Die Störung kann angeboren oder erworben sein. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Lymphödemen.

Lymphödem

Ein Lymphödem entsteht, wenn die Transportkapazität des Lymphgefäßsystems nicht mehr ausreicht. Ursächlich kommen Entwicklungs- und Funktionsstörungen der Lymphgefäße oder die Überlastung eines normal strukturierten Systems in Betracht. Im weiteren Verlauf ist die Erkrankung durch eine Veränderung des Gewebes gekennzeichnet. Das Lymphödem findet sich bevorzugt an den Extremitäten, es können aber auch Kopf, Hals und Rumpf betroffen sein.
Durch die Funktionsstörung der Lymphgefäße kommt es zu einer Zunahme des Lymphdrucks. Durch diesen Druck in den betroffenen Gefäßen kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus den Lymphbahnen in das umliegende Gewebe. Dieser Flüssigkeitsaustritt führt dann zu einer sichtbaren Schwellung der betroffenen Region, was man dann als Lymphödem bezeichnet. Seltener entsteht das Lymphödem aufgrund einer veränderten Zusammensetzung der Lymphflüssigkeit. Auch bei dieser Störung kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus den Lymphbahnen in das umliegende Gewebe und folglich zur Schwellung.

Man unterscheidet bei den Lymphödemen je nach Ursache primäre und sekundäre Formen.
Beim primären Lymphödem sind die Heilungschancen schwierig, davon ist die Lebenserwartung dieser Patienten aber nicht betroffen.
Beim sekundären Lymphödem richtet sich die Prognose der Heilungschancen stark nach der Erkrankung, die das Ödem ausgelöst hat.

Pflege von Kompressionsstrümpfen

Pflege von Kompressionsstrümpfen

Waschhinweise für das richtige Reinigen von Kompressionsstrümpfen:
• Waschen Sie Ihre Kompressionsstrümpfe täglich
• die meisten Kompressionsstrümpfe können in der Waschmaschine bei 40 Grad im Feinwaschprogramm gewaschen werden
• Verwenden Sie für die Wäsche nur Feinwaschmittel. Auf Weichspüler verzichten, denn dadurch können die Poren verschlossen und Fasern verklebt werden.
• Kompressionsstrümpfe nie in der Sonne oder auf der Heizung trocknen.
• Die meisten Modelle sind für den Wäschetrockner (im Schongang) geeignet.
• Kompressionsstrümpfe bitte nicht chemisch reinigen lassen, nicht bügeln oder chloren.
• Besonders schonend reinigen Sie Ihre Kompressionsstrümpfe mit einem Wäschenetz.

Primäres Lymphödem

Primäre Lymphödeme beruhen auf familiären oder sporadischen Entwicklungsstörungen (Tab. 1). Bei einer Hypoplasie ist die Transportkapazität herabgesetzt, weil die Lymphkollektoren zu spärlich an Zahl und Kaliber sind. Bei einer Aplasie sind Teile oder komplette Lymphbahnen nicht angelegt. Die Lymphangiektasie ist durch zu weite Lymphgefäße mit schlussunfähigen Gefäßklappen gekennzeichnet. Frauen erkranken häufiger als Männer.

Sekundäres Lymphödem

Die überwiegende Anzahl aller Lymphödeme wird durch Druck auf oder Unterbrechung von Lymphbahnen oder -knoten verursacht. Während in tropischen Ländern Lymphkrankheiten nach Parasitenbefall (z. B. Bilharziose, Filariose) vorherrschen, sind in Europa Krebskrankheiten und ihre Folgen (Resektion regionaler Lymphknoten, Zustand nach Bestrahlung) die Ursache.

Stadien Lymphödem

Nach dem klinischen Schweregrad werden Lymphödeme in vier Stadien eingeteilt: 

Stadium I

Gestörte, noch kompensierte Lymphabflussverhältnisse, die durch äußere Faktoren (Insektenstich, Prellung, Distorsion im Sprunggelenk) zum Lymphödem werden. Komplette Rückbildung bei richtiger Therapie.

 

Stadium II

Schwellung und Schweregefühl der betroffenen Extremität am Abend, Rückbildung über Nacht.

 

Stadium III

Harte Konsistenz des fleischfarbenen Ödems, das alle Symptome des Lymphödems aufweist.

 

Stadium IV

Lymphostatische Elephantiasis

Die Lymphödeme können im sogenannten reversiblen, also wieder rückgängig zu machenden Stadium (Stadium 1 und 2) ausgeschwemmt werden. Das ist im irreversiblen, also im nicht mehr rückgängig zu machenden Stadium, nicht mehr möglich (Stadium 3 und 4).

Symptome Lymphödem

Das Lymphödem zeigt normalerweise keine besonderen Verfärbungen und ist nicht schmerzhaft. Lymphödeme der Beine werden ca. dreimal häufiger beobachtet als Lymphödeme der Arme.
Es fällt eine säulenartige Deformation der Unterschenkel mit Verwischung der Konturen der Knöchelregion auf. Die natürlichen Hautfalten über dem Grundgelenk der Zehen, dem oberen Sprunggelenk, der Kniekehle und der Leiste sind vertieft. Die Zehen weisen eine wurstförmige Deformation auf, mit schwer abhebbaren Hautfalten, da sich die Haut bindegewebig verdickt hat (Stemmer´sches Zeichen). Neben „Kissen“ im Bereich der Knöchel bestehen ballonartige Fußrücken und Verhärtungen. Die Konsistenz der Schwellung ist kautschukartig, die Hautfarbe normal. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Papillomatose der Haut.

Therapie Lymphödem

Konservative Therapie

Therapieziele bei Lymphödemen sind:

  • Mobilisierung der gestauten eiweißreichen Ödemflüssigkeit
  • Begünstigung der Ausbildung der kollateralen Lymphgefäße
  • Resorption der lymphostatischen Fibrosklerose.

Lympödeme bedürfen einer konsequenten lebenslangen Behandlung. Jedes (!) Lymphödem ist behandlungsbedürftig. Infektionen (Pilze, Bakterien) wird durch regelmäßige gründliche Hautpflege vorgebeugt. Die KOMPLEXE PYSIKALISCHE ENTSTAUUNGSTHERAPIE (KPE) kann den Verlauf der Erkrankung aufhalten und bei regelmäßiger Anwendung umkehren.
Im Zentrum der Therapie stehen die Bewegungstherapie, die KOMPRESSIONSTHERAPIE und die manuelle Lymphdrainage (ML). Die Versorgung mit Kompressionsstrümpfen ist die wichtigste Therapiesäule. Diese erfordert eine lange Erfahrung und wird oft unzureichend durchgeführt. Durch eine falsche Kompressionstherapie wird nicht nur der Therapieeffekt nicht erzielt, es kann sogar zu zusätzlichen Schädigungen kommen.

Entstauungstherapie

Die tägliche aktive Bewegungstherapie soll den Lymphfluss fördern. Mit adäquater Kompressionsbestumpfung können lokale Wülste und Kissen können gezielt angegangen werden. Druckmanschetten in Stiefelform zur intermittierenden apparativen Kompressionstherapie können die manuelle Lymphdrainage ergänzen. Empfehlenswert ist auch die Therapie von Begleiterkrankungen (Gelenkkontrakturen, muskuläre Dysbalancen etc.).

Beim sekundären Lymphödem orientiert sich die Therapie an der intensiven Behandlung des zugrunde liegenden Leidens. Sekundäre Lymphödeme bei malignen Prozessen, also bösartigen Krebstumoren, sind äußerst schwer zu behandeln und oft therapieresistent, also nicht behandelbar.

Wichtig ist die ausführliche Aufklärung der Patienten über richtige Verhaltensweisen.

Ärztliche Eingriffe, die an der betroffenen Extremität unbedingt vermieden werden müssen:

  • Jegliche Art von Injektionen oder Blutentnahmen
  • Akupunktur und Heilanästhesie mit Einstechen von Nadeln in das ödematöse Gebiet
  • Blutdruckmessung am Lymphödemarm
  • Wärme- und Kältebehandlung, Alkoholumschläge, Zinkleimverband
  • Anstrengende Krankengymnastik
  • Invasive diagnostische Verfahren: Lymphographie, Phlebographie, Arteriographie,
  • Probeexzisionen (Gewebe, Lymphknoten). Ausnahme: onkologische Fragestellung!