Lipödem.

Therapie.

Das Lipödem ist kein Ausdruck von Übergewicht – deshalb ist es auch unsinnig, den
betroffenen Patientinnen eine Abmagerungskur zu empfehlen.

Es gibt keine ursächliche Behandlung. Therapeutisch versucht man eine Reduktion des Ödems
und des Fettgewebes. Dazu können verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden:

 

  • Mobilisierung der gestauten eiweißreichen Ödemflüssigkeit
  • Begünstigung der Ausbildung der kollateralen Lymphgefäße
  • Resorption der lymphostatischen Fibrosklerose.

Die operative Therapie des Lipödems, die Liposuktion (Fettabsaugung), wird kontrovers beurteilt. Besonders, wenn zusätzlich ein Lymphödem vorliegt, kann es zu einer extremen Zunahme des Lymphödems kommen. Auch wenn kosmetisch befriedigende Ergebnisse möglich sind, ist auch nach einer Fettabsaugung die Kompressionstherapie weiter erforderlich. Vergleichsstudien zur konservativen und operativen Therapie gibt es nicht.

Lympödeme bedürfen einer konsequenten lebenslangen Behandlung. Jedes (!) Lymphödem ist behandlungsbedürftig. Infektionen (Pilze, Bakterien) muss durch regelmäßige gründliche Hautpflege vorgebeugt werden. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) kann den Verlauf der Erkrankung aufhalten und bei regelmäßiger Anwendung umkehren.

Im Zentrum der Therapie stehen die Bewegungstherapie, die Kompressionstherapie und die manuelle Lymphdrainage (ML). Die Versorgung mit Kompressionsstrümpfen ist die wichtigste Therapiesäule. Diese erfordert eine lange Erfahrung und wird oft unzureichend durchgeführt. Durch eine falsche Kompressionstherapie wird nicht nur der Therapieeffekt nicht erzielt, es kann sogar zu zusätzlichen Schädigungen kommen.

Entstauungstherapie

Die tägliche aktive Bewegungstherapie soll den Lymphfluss fördern. Mit adäquater Kompressionsbestumpfung können lokale Wülste und Kissen können gezielt angegangen werden. Druckmanschetten in Stiefelform zur intermittierenden apparativen Kompressionstherapie können die manuelle Lymphdrainage ergänzen. Empfehlenswert ist auch die Therapie von Begleiterkrankungen (Gelenkkontrakturen, muskuläre Dysbalancen etc.).

Beim sekundären Lymphödem orientiert sich die Therapie an der intensiven Behandlung des zugrunde liegenden Leidens. Sekundäre Lymphödeme bei malignen Prozessen, also bösartigen Krebstumoren, sind äußerst schwer zu behandeln und oft therapieresistent, also nicht behandelbar.

Wichtig ist die ausführliche Aufklärung der Patienten über richtige Verhaltensweisen.

Ärztliche Eingriffe, die an der betroffenen Extremität unbedingt vermieden werden müssen:

  • Jegliche Art von Injektionen oder Blutentnahmen
  • Akupunktur und Heilanästhesie mit Einstechen von Nadeln in das ödematöse Gebiet
  • Blutdruckmessung am Lymphödemarm
  • Wärme- und Kältebehandlung, Alkoholumschläge, Zinkleimverband
  • Anstrengende Krankengymnastik
  • Invasive diagnostische Verfahren: Lymphographie, Phlebographie, Arteriographie,
  • Probeexzisionen (Gewebe, Lymphknoten). Ausnahme: onkologische Fragestellung!